Mittwoch, 7. September 2016
Enthüllung einer Informationstafel für Wilhelmine Enke / Madame Ri(e)tz / Gräfin Lichtenau und ihr einstiges Palais
Berlin-Charlottenburg, Charlottenburger Ufer, östlich der Schloßbrücke (nahe der Schiffsanlegestelle Schloßbrücke)
Nachdem das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf 2015 mit der sehr erfolgreiche Ausstellung „Gräfin Lichtenau – Ein Leben für die Liebe & die Kunst“ das Leben und Wirken der Wilhelmine Enke [auch Encke], spätere Madame Rietz [auch Ritz] und Gräfin Lichtenau, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte, wurde nun eine Tafel in Erinnerung an ihr Palais und zu ihren Ehren feierlich enthüllt.
Am Charlottenburger Ufer nahe der Schiffsanlegestelle Schloßbrücke, dem einstigen Standort des Palais der Gräfin Lichtenau, übergaben Bezirksstadträtin Dagmar König und Museumsleiterin Dr. Sabine Witt im Beisein des Stifterehepaares Hauk und Mitgliedern der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) die Tafel der Öffentlichkeit. Für die BVV sprach Dr. Zitha Pöthe-Elevi, Vorstandsmitglied der Carl-Gotthard-Langhans-Gesellschaft Berlin e.V.
Gräfin Lichtenau war eine wichtige Auftraggeberinnen für Carl Gotthard Langhans, der u. a. ihr Palais Unter den Linden (Niederländisches Palais) mit einem ovalen Saal ausgestattet hatte. Das Grundstück am Ufer der Spree, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloß Charlottenburg, befand sich seit 1777 im Besitz der Lebensgefährtin und zeitweiligen Geliebten König Friedrich Wilhelms II. von Preußen. Mit den gemeinsamen Kindern führten beide dort ein bürgerliches Familienleben. 1790 ließ die spätere Gräfin Lichtenau, die auch für die höchst modische und geschmackvolle Ausstattung des Schlosses Charlottenburg verantwortlich war, von Michael Philipp Boumann auf dem Areal ein neues repräsentatives Palais errichten. Dessen Architektur und Innenraumdekoration sowie der umgebende Landschaftspark zählten zu dem Modernsten und Qualitätvollsten der Zeit. Dieses Kleinod frühklassizistischer Bau- und Gartenkunst verschwand Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Stadtbild – nun erinnert der Bezirk an seine Geschichte.
Artikel im Tagesspiegel zu Gräfin-Lichtenau-Ausstellung 2015-2016 im Palais Oppenheim, dem Bezirksmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf: